Freitag, 11. Juni 2010

11. Juni 2010

Ich hab fast ausgeschlafen, und hab dann ein reichhaltiges Frühstück mit Ei und Coliva gehabt. Coliva ist eine rumänische Spezialität, die es in Kirchen nach dem Gottesdienst gibt. Und v.a. bei Beerdigungen. Schmeckt sehr gut, und gehört für mich einfach zum Frühstück, wenn ich in Rumänien bin.
Katharina hatte heute fast frei. Um drei kamen dann die komischen Engländer mit der ungarischen Führung zum Mittagessen, danach versprach sie mir, etwas zusammen zu machen. Vorher hab ich die Terrasse genossen, ein Buch gelesen, ihr beim Wäsche machen geholfen und einfach die fantastische Aussicht auf das Bujcec-Gebirge und auf den Piatra Craiului genossen. Das Wetter war wieder mal herrlich, vielleicht etwas warm (ca. 35 Grad). Nachdem die Touris weg waren, sind Katharina und ich in die Schlucht des Piatra Craiului (Piatra= Königstein, Craiului= der König => der Königstein) gegangen. Dort wars angenehm kühl, und ich erhielt eine gratis-Botanikkunde. Wir haben sogar die Karpaten-Glockenblume gesehen. Katharina war erstaunt, dass die schon blühte. Die ist sehr schön, eine grosse, dunkelviolette Glockenblume eben. Eigentlich haben wir den Mauerläufer gesucht, der ist jetzt am Brüten, haben uns Touris erzählt. Wir konnten aber nur die Nester finden, wahrscheinlich waren wir zur falschen Tageszeit da.
Schliesslich fuhren wir zur Metro. Auf dem Weg dahin erfuhr ich noch von Katharina, dass die Besitzer des Schlosses in Rasnov immernoch mit Rasnov streiten. Da geht es darum, dass Rosenau plötzlich der Meinung ist, dass die Burg das Wahrzeichen von Rosenau ist, und es deshalb ihnen gehören soll. Aber zu Ceaucescus Zeiten hat sich Rasnov überhaupt nicht darum gekümmert und die Anlage wäre komplett zerfallen, wäre es nicht aus privater Hand instand gehalten worden. Vor kurzem ist eine Mauer eingefallen, jetzt ist es geschlossen.
Die Strasse durch Zarnesti ist in einem schlimmen Zustand, schlimmer als die Schotterstrasse hoch nach Magura. Das was die reparieren ist nicht wirklich eine Reparatur, verursacht nur noch mehr Löcher.
Ansonsten sind in Zarnesti viele Pensionen entstanden. Auch Lucians Frau (Lucian war auch schon öfters in der Schweiz) bietet jetzt Mountain-Bike Touren an. Mal an einem Abend hat er Katharina angerufen und ihr gesagt, morgen um 8.00 soll sie Bäume in Zarnesti abholen kommen, die werden irgendwo in Magura gepflanzt. Das war mal wieder eine typische rumänische Organisation!
Auf dem Weg zur Metro sind zwei mal eine Kuh mitten auf der Strasse gestanden. Bei diesem Wetter sind alle am Heu machen, also haben wir auch eine Pferdekutschen gesehen, vollbeladen mit Heu. Und das natürlich auf der Hauptstrasse, aber das ist ja normal.
In der Metro hat sich Katharina eine Hängematte gekauft, die wir am Abend nach dem Essen zusammen bauten. Bei der Metro haben wir dann auch Leo (der Sohn von Hermann und Katharina) getroffen, er ist mittlerweile auch schon 16 Jahre alt. Gestern war der letzte Schultag, er hat das Zeugnis mit nach Hause bekommen. Hier ist die beste Note 10, und ab 5 haben sie bestanden. übrigens war auch in Magura eine riesen Party an der Schule, eben weil der letzte Schultag war. Sie haben bis im September frei, Heuferien sozusagen.
Mein Date mit George viel in die Sonne, vielleicht waren wir auch zu spät zu Hause und er schon wieder gegangen, oder er traute sich nicht, oder es war eine rumänische Abmachung: komm ich nicht heute, so vielleicht morgen. Und so hab ich den Abend mit Hängematte zusammenbauen, Schweizerschokolade essen (hab ich mitgebracht), Leo und Katharina verbracht. Hermann fuhr heute morgen um 5 los, österreichische Touris abholen, und mit denen siebenbürgische Kirchen anschauen. Ah, und dann hab ich noch mit Lea telefoniert, sie hatte heute die zweitletzte Prüfung. Vielleicht kommt sie noch in die Schweiz, bevor sie nach Australien geht. Ich hoffe es sehr, dass ich sie nochmals sehen werde!!!

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