Montag, 14. Juni 2010

14. Juni 2010

Hey, ich hab etwas total vergessen zu berichten: Letzten Freitag, wisst ihr, wen ich da gesehen habe? Ein Auto mit einer SG-Nummer! Und das in Zarnesti! Tja, die Schweizer findet man überall...

Der Tag heute war richtig aufregend! Ich bin recht früh aufgestanden und hab gemütlich gefrühstückt. Plötzlich wurde es dunkel draussen, so richtig dunkel, und das Gewitter brach aus. Es regnete was es regnen mochte, über dem Piatra Craiului zuckte ein Blitz nach dem andern. Wandern kam nicht mehr in Frage. Wir warteten eine halbe Stunde und betrachteten das Spektakel von der guten Stube aus. Dann beschlossen wir, dass die Engländer die vorgesehene Tour in umgekehrter Reihenfolge machen könnten. So brachten wir sie nach Bran zum Dracula-Schloss, und sie wanderten zurück nach Magura. Ich und Katharina fuhren, aber das war vielleicht eine Fahrt! Runter nach Zarnesti klappte noch einigermassen gut. Das Problem liegt nur darin, dass bei Regen man die tiefe der Löcher nicht sehen kann. Gut, ich kenne die Löcher noch so mehr oder weniger, aber generell ist das schon etwas ein Problem. Und in Zarnesti begann dann das wirkliche Problem: ein Bach ist über die Ufer getreten, es gab eine riesen Überschwemmung! Bäche strömten durch die Strassen, all die Bilder, die man vom Fernseher kennt, habe ich heute wirklich erlebt, und ich musste noch fahren, oh hilfe! Das Wasser war bestimmt einen halben Meter hoch! Cosmin hats recht locker genommen, und Katharina fuhr vor mir, also blieb mir nichts anders übrig, als einfach zu folgen. Aber mir war schon etwas mulmig zumute...

Wir haben die Touris in Bran abgesetzt und sind mit beiden Autos nach Rasnov gefahren. Mein Bus liessen wir dort, wechselten Geld, und fuhren dann nach Kronstadt (=Brasov). Ich fragte sie, ob wir noch bei ICAS vorbei schauen können. ICAS ist das Wildtierforschungsinstitut von Rumänien, bei denen habe ich meine Bachelorarbeit geschrieben. Wir hatten Glück, und ich hab all meine Freunde wiedergesehn. Sie haben nicht schlecht gestaunt, als ich plötzlich auftauchte. Und alle redeten mit mir in rumänisch, so schön! George gab mir sogar 3 Küsschen, wie das in der Schweiz so üblich ist. Ramon hab ich dann auch gesagt, dass ich gerne 3 Küsschen von ihm hätte. Wir blieben nur kurz. Beim Tschüss sagen wollte Ramon noch von mir wissen, ob ich einen Freund habe. Ich hab ihn dasselbe gefragt, er antwortete, er habe zwei Freundinnen. Sagte, jaja, ich weiss, mich und noch eine andere, er sei eine untreue Seele. Wir hatten es lustig, und ich hab ihn zusammengeeiert, weil er in der Schweiz war und sich nicht gemeldet hat. Nicht einmal 10 Minuten hatter er Zeit für mich, na so was! Ich sei jetzt ja auch extra für ihn nach Brasov gefahren.
Ich finde das mega schön, Witze mit denen auf rumänisch zu machen, und noch schöner, dass die nicht ins Englische wechseln, obwohl sie wahrscheinlich besser englisch können als ich rumänisch.

Wir fuhren dann weiter zu Atlasib, der Autor vom Buch "Karpaten-Projekt", Werner Schmitz, hat einige Bücher geschickt. Das Buch handelt von Magura, Zarnesti, ICAS etc., ich bins gerade am Lesen. Schön, wie er die Landschaft und die Leute beschrieben hat! Jedenfalls gingen wir die Post am anderen Ende der Stadt abholen, und fuhren dann weiter zum Markt. Der erste Markt, den wir besuchten, war sehr schön. Eine ganze Halle voller Gemüse und Früchte, und das duftete so lecker! Die Tomaten sind unwiederstehlich gut hier, auch die Melonen. Alles frisch vom Feld. Wir holten uns Brot und fuhren dann zum nächsten Markt.


Dann fuhren wir zur Metro, und dort ist wieder mal was typisch rumänisches passiert. Wir standen an der Kasse, die Dame hat alles brav eingetippt. Bei der Salami hats dann nicht funktioniert. Der Barcode war nicht richtig, die guten Leute der Metro haben die Salami ohne einzulesen und ohne mit eigenem Code zu versehen einfach ins Regal gefüllt. So was passiert ständig! Wir mussten bestimmt 15 Minuten warten, bis wir unsere Salami hatten. Beim rausgehen muss man die Quittung einem Angestellten unter die Nase halten, der kontrolliert nochmals alles, ob wirklich alles getippt und bezahlt wurde, und drückt dann einen Stempel "control final" drauf. Wehe, wenn etwas fehlte! Das wird gleich ins Personalblatt der Dame (meistens sind dort Frauen), die an der Kasse arbeitete, eingetragen.

Nach der Metro fuhren wir zurück nach Rasnov, was zu Deutsch Rosenau bedeutet. Wies der Name schon andeutet, ist das Wahrzeichen von Rosenau die Rose. So haben sich die Leute in der Verwaltung ausgedacht, dass sie den Strassenrand mit Rosen bepflanzen könnten. Sieht wirklich sehr hübsch aus! Aber aber aber, wir sind in Rumänien, und da geht das nicht so einfach. Zigeuner haben das auch schön gefunden, und haben in einer Nachtaktion gefunden, dass sie die ja ausgraben und verkaufen könnten. Gesagt getan, und weg sind die Rosen.

Wir fuhren, nun wieder mit beiden Autos, zur Hühnerfarm und holten frische Eier. Ich sollte es hier vielleicht nicht unbedingt sagen, aber ich würde die Eier nicht dort kaufen... Freiland kannst du vergessen, und in die Nähe der Ställe kommt man auch nicht. Naja, vielleicht doch noch etwas besser als Eier von der Metro.

Wir fuhren nach Zarnesti und hielten noch bei einem Fornetti an. Das hab ich bisher nur in Rumänien gesehn, Katharina meinte aber, dass es eigentlich von Italien kommt. Hauptsache es schmeckt! Neben der Post in Zarnesti gibts seit kurzem einen Fornetti-Stand. Dort gibts Blätterteiggebäck gefüllt mit allem Möglichen. Man kanns salzig haben, mit Käse, Pizza, oder süss, also mit Apfel, Schokolade, Kirschen. Ich mag die mit Apfel am liebsten. Der Geschmack ist aber nicht so wie herkömmlicher Apfelkuchen. Katharina nahm die salzigen, und so genossen wir je 100 Gramm Fornetti. Das sollte dann auch gleich mein Mittagessen sein, denn sobald wir nach Hause kamen, schickte mich Hermann schon wieder los, zwei Engländer in Bran abzuholen. Eine bekam nach der Besichtigung des Schlosses Durchfall und konnte nicht mitwandern. Sie wartete mit ihrem Mann in Bran, bis ich sie abholen kam. Die Strassen in Zarnesti waren wieder komplett normal, an einigen Stellen erinnerten nur noch getrockneter Staub an die Überschwemmung. Die andere Gruppe, die Österreicher, traf ich gleich bevor es hoch geht nach Magura. Einige von ihnen nahm ich mit, auch eine Einheimische stand dort, die packte ich auch noch in den Bus. Zurück in Magura gönnte ich mir dann drei vegetarische Sarmale mit Smantana. Wollte mich dazu auf die Terrasse setzen und die Aussicht geniessen, nur für 10 Minuten. Aber nein, die Touris kamen mich nerven. War aber trotzdem noch witzig.

Morgen muss ich "früh" aufstehn, die wollen bereits um 8.15 losfahren ins Bärenreservat. und da darf ich mit, freue mich riesig! Ihr hört von mir und meinen Erlebnissen...

Keine Kommentare: