Sonntag, 13. Juni 2010

13. Juni 2010

Ich hab noch einen Nachtrag zu machen, für die, die die Leute hier etwas kennen. Das Pferd von Adi, der ehemalige Fahrer von Hermann und Katharina, hat ihn letztes Jahr auf die Hand getreten und ihm sämtliche Finger gebrochen. Er musste deshalb 4 Operationen über sich ergehen lassen, und kann den einen Finger nicht ganz biegen. Hab ich gestern von seiner Mutter erfahren. Die Tochter von ihr, bzw. die Schwester von Adi, hat geheiratet und vor kurzem ein Kind zur Welt gebracht.
Christine, das hübsche Küchenmädchen mit den langen schwarzen Haaren, kriegt im September ihr zweites Kind. Ihr erstes Kind, Beatrice, ist mittlerweile schon drei Jahre alt, wie schnell doch die Zeit vergeht!
Die Ladies sind beide jünger als ich. Wenn man hier mit 25 noch nicht verheiratet ist, kriegen die fast Vögel.

heute hab ich ein neues Wort gelernt: nepun, verrückt. Letzte Woche sind Touris mit Schmetterlingsnetzen durch hohe Wiesen gerannt, sie wurden verständlicherweise als nepun bezeichnet.

Heute war ich mit den Engländern wandern. Cosmin war der Guid. Er arbeitete mal für den Nationalpark Piatra Craiului, ich kannte ihn von früher, aber nicht wirklich gut. Ist ziemlich sympathisch. Auch die Touris sind ok, eine ist 21 Jahre alt und hat von ihren Eltern die Reise geschenkt bekommen. Wir wollen heute Abend in die Ciocolata, in die Blechhütten-Bar nebenan. Die meisten sind voll gut drauf, mega lustig. Nur dass ich einige von ihnen kaum verstehe, weil sie aus Schottland sind und einen extrem Dialekt haben. Eine wollte heute Morgen Brot haben, hab sie kaum verstanden.

Gestern musste ich Übersetzerin spielen. Einer wollte einen Apfel (apple), die Küchenfrauen haben "apa" verstanden, was Wasser bedeutet. Nicht ganz dasselbe...

Jedenfalls war ich heute mit auf einer Wanderung, die ich bisher noch nie gemacht habe. Wir gingen oberhalb von Magura Richtung Moeciu, und dort in eine Art Museum. Es ist total abgelegen, gleich an der Grenze zu Magura. Eine Frau hat alte Sächsische Sachen aufbewahrt und nun ein Gebäude erstellt, in dem das zu sehen ist. Richtig hübsch gemacht. Auf dem Rückweg sind wir fast gestorben vor Hitze. Wie ich später erfuhr, war gestern Abend um 19.00 in Bukarest noch 35 Grad! Jetzt donnert es draussen, bin aber nicht sicher, ob es wirklich mit Regen kommt. Schon Vorgestern hats nach Gewitter ausgesehen, war dann aber nix. Dem Boden würde es gut tun, und uns auch, endlich Abkühlung!

Da heute Sonntag ist, gingen alle zum Gottesdienst. Der dauert von 8 Uhr morgens bis ca. 14.00 Nachmittags. Das ist aber eine ziemlich lustige Sache, ich war auch mal mit. Man kann kommen und gehen wann man will, man braucht auch gar nicht zuzuhören, es ist eigentlich mehr ein Treffen, um der neuste Klatsch und Tratsch auszutauschen. Die Kirche selbst ist innen sehr kitschig, eben orthodox.

Zum Abend gibts noch etwas zum Erzählen: Lea und ich haben alle jungen Leute in die Ciocolata geschleppt, und da bei dieser Gruppe eine 21 Jahre alt ist, hab ich die nun auch gefragt, ob sie mitkommen mag. Wir haben dann eine Ciocolata calda, warme Schokolade, getrunken. Zwei Jungs waren dort, sie haben uns Englisch reden gehört. Wir gingen schliesslich raus, und haben uns auf die "Gartenterasse" gesetzt. Dort kamen zwei Kollegen von mir, habe nicht mit ihnen gerechnet. Obwohl, hm, wenn ichs mir richtig überlege, vielleicht doch. Schliesslich kommt an der Ciocolata keiner vorbei, ohne anzuhalten. Naja, jedenfalls heisst der eine Gigi, der war immer auf Adi (Ex-Freund von Lea) eifersüchtig, und der andere Cosmin, Adis Schwester der mittlerweile Exfreund. Cosmin und die Schwester von Adi haben nach 5 Jahren geheiratet (sie war etwa 19 Jahre alt, als sie heirateten), doch sind sie schon wieder geschieden. In der Zwischenzeit hat sie auf Druck ihrer Mama, die auch bei Katharina arbeitet, einen anderen geheiratet, und zusammen mit ihm ein Kind auf die Welt gesetzt. Wenn das nur gut kommt...
Cosmin konnte sich noch recht gut an mich erinnern, da ich mal mit Lea bei Adis Familie Heu gemacht habe. Und da ich das recht gut kann, waren sie erstaunt und blieb ich ihnen wohl in Erinnerung. Wie ich später von Udo (dem Guid von Hermann und Katharina) erfuhr, haben manche Leute im Dorf eine hohe Meinung von mir. Eine Küchenfrau habe mich in grossen Tönen gelobt, weil ich ihr auch mal beim Heumachen geholfen habe. In der Schweiz hat bei unserem Hof mal ein von mir vermittelter Rumäne gearbeitet. Er war total erstaunt, dass Bettina (meine Schwester) und ich so mit anpackten, wie Männer, meinte er. Hier in Rumänien helfen die Frauen schon auf dem Feld mit, aber nicht so schwere Arbeit wie wir das in der Schweiz gewohnt sind.

Das beste an den beiden Jungs ist, dass die nur rumänisch reden. Mir bleibt also nichts anderes übrig, als mich mit ihnen in der Landessprache zu unterhalten, was auch nicht schadet ;)

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